6. Tag, Donnerstag 26. Oktober
Limmasol - Pafos Südlicher Bereich der Insel
Mein Chronometer zeigte Hochdruck an und der strahlendblaue Himmel
versprach einen guten Tag. Nachdem ich Limassol verlassen hatte, bot
es sich an, einige Kulturstätten zu besuchen. Bei Kolossi sah ich mir noch ein
Johanniterkloster und Ausgrabungsstätten an. Bei Episkopi erinnerten
Amphitheater und Ruinen an die Stadt Curium. Überreste der späten
Römerzeit erstreckten sich über einem Felsplateau, das zur Küstenebene
auf drei Seiten über 70m abfällt.
Tja, die alten Römer haben gut gelebt. Es war bereits Mittag als
ich an gut gepflegten Kasernenanlagen der Engländer vorbeiradelte,
die dort große souveräne Militärbasen betreiben. Typisch,
dass gepflegte kurzgeschorene Rasenanlagen nicht fehlten. Der Tag war
trotz allem noch jung und Pafos lag nur noch 40km vor mir. Ich hatte mir
sicherheitsmäßig heute eine kleinere Etappe auferlegt, um nicht
wegen
irgendwelchen auftretenden Problemen zu weit vom Abflughafen entfernt
zu sein. Nachdem aber alles gut klappte, entschloss ich mich nochmal
landeinwärts
zu fahren, also die Küstenstraße zu verlassen, um Omodos im
Troodos Gebirge noch als Zugabe mitzunehmen. Schließlich ist es
zu Hause bald November und das Rad wird für Monate nicht ausgeführt.
Bei gleichmäßigen Anstiegen gewann ich etwa 700 Hm, welche
im Hinterland vor den Bergen des Troodos nochmal etwas abfielen. Das Meer
verschwand hinter mir wieder im Dunst und ohne Kühlung einer Meeresbrise
wurde es 33 Grad heiß. Es boten sich wunderbare Blicke ins Hinterland,
wieder mit ganz eigenem Landschaftscharakter und ich dachte mir, die
Anstrengung hat sich gelohnt.
Bei Kato Platres begann ich die Abfahrt über ein anderes Tal, vorbei
an Kedares, Fasoula. Nach Kidasi führten steile Schotterserpentinen
noch etwa 200 Hm bergab, um dann in eine neu gebaute, wenig frequentierte
Straße, entlang des ausgetrockneten Flusstales zu münden. Im
Gegenlicht und immer mit einem leichten Gefälle kam ich wieder zurück
an die Küste. Ich musste kräftig treten, da 30km/h Wind auf
der Nase eben beim Radfahren nicht so angenehm sind.
Dieser kleine Bergabstecher hat sich wirklich rentiert. Nur schade,
dass es bereits Oktober ist und man sich bereits ab 18:00 um eine Unterkunft
kümmern muss. In Pafos angekommen war es bereits wieder dunkel und
ich weiß bis heute nicht, ob ich zum ersten Mal in einem Hotel abgewiesen
wurde, weil ich nur eine Person war und nur eine Nacht bleiben wollte,
oder ob ich vom vielen Schweiß doch schon etwas streng roch. Bein
Zweiten hat`s sofort geklappt. Es war das letzte Stück meiner Zypern-Reise
und ausnahmslos jeder Tag war wunderschön.
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