Jubiläumsausflug ins Vinschgauer Bikerevier 2014

Ski & Bike on Tour zum 20 jährigen Vereinsjubiläum
Vereinsausflug mit Rundum-Programm zum 20 jährigen Vereinsjubiläum


Wie jedes Jahr zieht es die Biker von Ski & Bike Deggendorf für ein Wochenende in die Alpen zu gemeinsamen Touren. In diesem Jahr wollte man den Mitgliedern etwas Besonderes bieten, da ja auch der Verein heuer sein 20 jähriges Bestehen feiert.
Bereits im Frühjahr wurden die Weichen für den Ausflug am langen Augustwochenende gestellt.
Mit dem Reiseziel Reschenpass als Tor zum Vinschgau steht eines der besten Bikereviere in den Alpen zur Verfügung. Im Dreiländereck A-I-CH können alle Outdooraktiven aus dem Vollen schöpfen.
Ob Genussbiker oder Trailhunter, Rennradler, Wanderer, oder einfach nur zum Wellnessen, jeder kommt zu seinem Vergnügen.
Über 50 Teilnehmer von 6 bis 60 Jahren meldeten sich zum Ausflug an. Das ausgewählte Hotel Panorama in Reschen machte seinem Namen alle Ehre mit Postkartenausblick vom Hotelfenster über den Reschensee ins verschneite Ortlermassiv.
Fahrt und Touren waren bestens von Werner Huber vorbereitet. Zusammen mit ausgebildeten Ski & Bike Tourenguides, ausgerüstet mit GPS, führten sie die Teilnehmer problemlos durch das Traumrevier.

Zum Schrecken der Angereisten begann der Traum am ersten Tag aber etwas ernüchternd. Der Himmel war wolkenbedeckt und die niedrigen Temperaturen am 1500 m hoch gelegenen Ausgangsort nicht gerade einladend für die erste MTB-Halbtagestour. Nach einer halben Seeumrundung mit kurzen Regenschauern fuhr man über flach ansteigende Forstwege auf der Westseite des Reschensees zur Reschenalm (2020 m), auf der man sich mit südtiroler Spezialitäten stärkte und noch mal Sonne tankte, bevor es über anspruchsvolle Trails über die grüne Grenze von Italien nach Österreich ging. Die Abfahrt nach Nauders hatte es in sich. Nach kurzem, kräftigem Regenschauer verwandelte sich der Trail zum kleinen idyllischen Grünsee in eine sehr rutschige Partie. Während die meisten vorsichthalber einige abschüssige und mit Wurzel übersäte Passagen lieber zu Fuß bewältigten, zeigten die Cracks ihr Können. Dass dies nicht immer gut geht, führten gleich zwei Tourenguides vor. Der Eine stürzte und der andere, zu dicht hinten auf, begleitete dicht auf dessen geschmeidige Gleitphase auf glitschigem Almboden. Die drei mitfahrenden Physiotherapeuten sowie ein Doktor begutachteten die kleinen Guide-Schrammen und gaben die Weiterfahrt frei. Der Trail spukte alle bei Nauders wieder aus. Während die einen von Nauders über die Via Claudia Richtung Quartier zum „Wellnessen“ oder Kaffee und Kuchen radelten, um sich für die große Haupttour am Folgetag zu stärken, kurbelten die andere noch den Anstieg über die Bergkastelalpe (2054 m) zum Plamort (2083 m) hinauf, um die beworbenen Traumblicke live zu sehen. Zuvor musste man allerdings über Wiesenpfade die Grenze nach Italien überqueren. Hier durchquerte man auch die Panzersperren vom 2. Weltkrieg. Die Panzersperre mit einbetonierten Baumstämmen bot ein imposantes Bild. Der Plamortboden war im Zweiten Weltkrieg Teil des Vallo Alpino (Alpenwalls ) und sollte die Grenze zwischen Italien und Österreich sichern. Nach herrlichem Seeblick gabs bei der rassigen Abfahrt eine zweite kräftige Dusche von oben.

Am Samstag stand für die Moutainbiker die Königsetappe über die Bocchetta di Forcola (2768 m) an. Diese Tour geht abseits der Zivilisation in die Naturparks Stilfser Joch und den Schweizer Nationalpark und ist wohl eine der schönsten MTB-Touren in den Alpen. Nach PKW-Anfahrt nach Santa Maria im Münstertal (CH) radelten zwei Gruppen mit dem MTB über die angenehm verkehrsarme Passstraße bei trockenem Wetter auf den 2500 m hohen Umbrailpass. Ab dann gings auf der italienischen Seite, das Stilfser Joch östlich greifbar nahe, mit westlicher Richtung ins Gelände. Die Höhenluft machte auf dem leicht ansteigenden, ausgesetzten Trail hinüber zur Bocchetta di Forcola nun deutlich zu schaffen. Die letzten Höhenmeter auf den 2768 m hohen Passübergang hatten es nochmals in sich und mussten zu Fuß gemeistert werden. Wie in einem alten Bergfilm überraschte ein Graupelschauer, der genauso schnell aufhörte wie er gekommen war, die Biker am Forcola-Pass, auf dem Schützengräben und Bunker kurz Unterschlupf ermöglichten. Nach kurzer Pause machte sich die schnellere Gruppe mit Werner Huber und Tom Kessler noch auf den Abstecher über den Bocchetta Pedenolo (2703 m) mit anspruchsvoller Abfahrt mit unzähligen Spitzkehren ins Valle Forcola. Der Spitzkehrentrail, auch als „Olek“trail bekannt, sorgte bei allen für Begeisterung. Der Rest fuhr den Trail direkt übers einsame Forcola-Tal 800 Höhemeter abwärts Richtung Lago di Cancano. Nach und nach konnten hier die warmen Bekleidungsschichten abgelegt werden. Nach der Pause an den malerischen Seen ging es für die Meisten über die Val Mora-Hochebene zurück. Im Val Mora Tal herrscht auf 2000 hm Natur pur. Auf Schotterpfaden durchquert man diese Ebene zwischen Wildpferden, Murmeltieren und Wildbächen.
Der Rest der Truppe wollte noch extra Höhenmeter und extra Panorama sammeln.
Von den Seen aus ging es über den Passo Fraele, das Gallo Tal und über ausgesetzte Trails entlang des Livigno Sees auf leicht ansteigendem Serpentinentrail zum Passo Gallo (2320 m) hoch. Auf wunderbaren Trails auf Wald und Wiesenboden erreichte man eine Edelweißwiese am höchsten Punkt. Immer wieder kreuzen Murmeltiere den Weg.
Über Schottertrails im Val da las Funtaunas geht es dann über das Val Mora zurück zum Ausgangspunkt zurück. Alle waren von der Tour begeistert, alte Alpencrosser genauso wie die Neulinge, die zum ersten mal ihre erste anspruchsvolle Hochgebirgstour mit Bravour meisterten. Auf den beiden Touren wurden respektable 1800 bzw. 2500hm an diesem Tag bewältigt.

Am Sonntag ging es gemütlich hoch zur Grauneralm. Eine kurze, aber aussichtsreiche Strecke hoch über dem Reschensee mit Edelweißwiesen am Wegesrand.
Besonders eindrucksvoll ist die Aussicht auf die in Eis gehüllten Gipfel der Ortlergruppe.

Einige Rennradler krönten den Ausflug am Sonntag mit der Fahrt aufs Stilfser Joch.
Über 48 Kehren geht es 22km auf 2758 m Höhe - immer den Ortler im Blick.
Einige Rennradler nutzten das Wochenende noch als Training für den anstehenden Ötztaler Radmarathon und sammelten insgesamt 12.000 hm. Die Mountainbiker brachten es zum Teil auf 7000 hm fernab der Zivilisation.

Drei imposante Tourentage, verletzungsfrei, ohne eine einzige Panne und beeindruckt von den Panoramen und der Natur im Dreiländereck um den Reschenpass – so bleibt die Sommer-Jubiläumsfahrt von Ski & Bike Deggendorf den Teilnehmern in Erinnerung.
Eine Winterjubiläumsfahrt ist bereits in Vorplanung.

Mehr Bilder und auch Videos gibt es auf der Homepage unter www.skiundbike.de