Reisetag 1 · Reisetag 2 · Reisetag 3 · Reisetag 4 · Reisetag 5 · Reisetag 6 ·
Reisetag 7 · Reisetag 8 · Reisetag 9 · Reisetag 10 · Reisetag 11 · Reisetag 12

 

8. Tag, Samstag 2.10. 85 Km 1600m Bar - Kotor.

Ludwig und Richard entschlossen sich, an dem heutigen Tag die Küstenstraße entlang, von Bar über Budva und vor Tivat nach Kotor zu fahren, während ich anstatt der Küstenstraße noch ein bisschen Serpentinenfeeling haben wollte und mir auf der Karte den bergigen Umweg über Crkvice aussuchte. Es sollte noch ein besonderes Erlebnis werden.
Da nach den Ausführungen einer Kioskverkäuferin die Serpentinenstraße jedoch gesperrt sei und die die gesamte Bergstrecke von Bar über Sutoman - Virpazar - Cetinie- Kotor  mit 
additiv 2300 m nach den doch anstrengenden Vortagen dann doch ein bisschen zu viel des Guten gewesen wären, entschloss ich mich mit Heinz bei Durmani durch den Tunnel zu fahren und die Tagestour von Virpazar zu beginnen. Es war ganz schön warm, als ich das Rad aus dem Auto holte und mich mit Sicht auf den Shkodersee in die ersten Serpentinen warmtrat, die auf etwa 200 Hm bei Komarno ständig auf und ab ging. Ich wollte dabei noch die anitke Königs- und Festungsstadt Cetinje anschauen und von da über  Erakovici in die  Kotorbucht hinunterfahren. Bei Donje Selo gings wieder auf Seeniveau, und dann kamen weitere Steigungen, die auf etwa 700 Hm nach Cetinje führten. Es war wieder eine dieser Panoramastraßen, die sich in malerischer Umgebung einspurig und unübersichtlich hochschlängelten. Eine haarsträubende Situation hatte ich mit einem aus einer unübersichtlichen Kurve daherrasenden PKW. Hätten wir beide nicht rechtzeitig reagiert, wäre ich wohl auf seiner Windschutzscheibe gelegen. Schließlich kam ich auf die Hauptverbindung von Podgorica nach Cetinje.
Diese Fernstraße war stark frequentiert und mit der Ruhe war`s vorbei. Gut dass es nur noch etwa vier anstrengende Kilometer waren, als ich über eine Art Minipass die in einem Hochtalkessel die Festungsstadt eindrucksvoll vor mir erblickte. Diese Stadt ist das kulturelle Zentrum Montenegros. Eine etwa 16000 Einwohner zählende, 1450 n Chr. erbaute, im Laufe der Geschichte immer wieder zerstörte Stadt, die so um 1600 bekannt wurde durch das orthodoxe Marienkloster. Cetinje war bis 1918 die Hauptstadt Montenegros, bis es dann von Podgorica abgelöst wurde.
In dieser Stadt befragte ich noch einige Jugendliche wo`s denn weiter zur Straße nach Kotor geht. An der Westseite der Stadt fand ich diesen Weg, der dann wieder noch etwa 400 Hm hinaufführte, und es boten sich wieder traumhafte Blicke zurück auf Cetinje und vorbei am 1657 m hohen Jezerski Vrh, einen dominant anmutenden Berg mit einer riesigen Antennenstation drauf. An einer Stadtausfahrt südwestlich hätte man den Berg südlich umfahren können, um in einer Passstraße zum Gipfel zu kommen. Doch dazu reichte die Zeit nicht. Bei Erokovici kam ich noch in eine kleine Hochebene und ebenfalls nach einem kleinen Anstieg sah ich zum ersten mal imposant die Kotor Bucht in einem traumhaften Gegenlicht. Zuerst hatte ich Probleme, mich zu orientieren, doch als ich die Karte etwas genauer studierte, erkannte ich, dass Kotor direkt unter mir lag. Ein riesen Passagierdampfer lag am Kai.
Die Abfahrt über diese 1000 Hm hatte seine besonderen Reize. Eine Traumaussicht, die in jeder Serpentine zum Stehenbleiben und fotografieren verführte. Man war mit dem Rad deutlich schneller als jedes Auto. Die Straße war nur einspurig und bei jedem Gegenverkehr mussten die Autos vorsichtig im Schritttempo aneinander vorbeifahren. Rückwirkend betrachtet war dies neben dem Tara Canyon einer der schönsten Radtage dieser Tour. Unten in Kotor angekommen, war Richard und Ludwig bereits da und im Begriff sich in einem Hotel in der Innenstadt einzubuchen.
Mir war es recht, und ich freute mich schon auf ein deftiges Abendessen, denn meine Kohlehydratspeicher waren ebbe.

Tour von Ludwig und Richard.
Bei herrlichen Sonnenschein und angenehmen Temperaturen verließen Ludwig und ich Bar auf der Küstenstraße nach Petrovac und weiter nach Budva. Der schöne Strand bei Budva veranlasste uns, ein paar Runden in der Adria zu schwimmen. Empfehlenswert war auch die anschließenden Besichtigung von Budva "Stari grad" (Altstadt), die keinen Vergleich zu Kotor scheuen braucht. Aufgrund der tollen Lage dieser Stadt habe ich mir dieses Reiseziel bereits vorgemerkt.
Danach gings weiter nach Radanovici und anschließend wieder über Serpentinen über den Adria-Gebirgszug mit herrlicher Rundumsicht auf Kotor und den gesamten Fjord bis zur Adria. Nach der Talabfahrt kamen wir spät nachmittags in Kotor an, wo Ludwig zugleich die einzige Reifenpanne auf der gesamten Tour beheben durfte.

 Diese Nacht hatten wir nun eine Geräuschkulisse besonderer Art. Wenn es auch keine Lkws oder sonstige Fahrzeuge mehr aus dem Schlaf brachten, so waren es diesmal die angetrunkenen oder besoffenen Disco- oder Pubbesucher, die teilweise lautstark brüllend in den hallenden Gassen allen Schlafenden ihre Gegenwart verkündeten. Neben lautem Gelächter hörte man jeden Schritt und hoffte nur inständig, die Gruppe sei bald wieder vorbei, doch ein paar Minuten später wiederholte sich das Ganze. Wusste gar nicht, dass die Altstadt von Kotor so belebt ist. Wenn es dann mal ein wenig ruhiger erschien, dann fing wieder einer an mit schnarchen.

Link Karte
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=txcsbekljeusahvd&authkey=E5F7DD6E8B5E535A11410213C8E85BC43073C3D4A9471479

Link Fotos
 https://picasaweb.google.com/27werner/Balkan8Tag?authkey=Gv1sRgCPnZ0NbmmNCDDQ#